E.VI. Keynesianische Konjunktur- und Krisentheorie
Vorbemerkung
Die keynesianische Konjunktur- und Krisentheorie setzt auf der Nachfrageseite an und erklärt das zyklische Muster des Wachstumsprozesses aus der Reaktion der Nachfragekomponenten auf wirtschaftliche Veränderungen. Sie arbeitet mit Modellen; denn die Wechselwirkungen zwischen den Nachfrageaggregaten lassen sich nur in präzise formulierten Modellen darstellen. Diese Modelle sollen die selbstverstärkenden Kräfte von Aufschwüngen und Abschwüngen sowie die oberen und unteren konjunkturellen Wendepunkte erklären.
Viele Autoren versuchen zugleich, den positiven Trend des Wachstumspfades zu erklären, um den herum die konjunkturellen Schwankungen erfolgen. Ein Autor (Hyman Minsky) versucht darüber hinaus, auch die Ursachen außergewöhnlich tiefer und dauerhafter Krisen aufzuzeigen, wie z.B. der aktuellen, vom Finanzmarkt ausgelösten Krise der Weltwirtschaft.
Ausgangspunkt der keynesianischen Modellanalyse ist die dynamische Theorie von Harrod (1939). Sie wird in der Einleitung kurz dargestellt. In Abschnitt II folgt das Hicks-Modell von 1950, das als erstes explizit als Konjunkturmodell konzipiert wurde. Es enthält jedoch nur den Gütermarkt. Deshalb ist das Phillips-Modell von 1961 aussagefähiger, weil es auch den Geldmarkt einbezieht und flexible Preise zulässt (Abschnitt III). Die in Abschnitt IV vorgestellten Überlegungen von Minsky sind in der wirtschaftspolitischen Diskussion über die aktuelle Finanzkrise wieder relevant geworden. In Abschnitt V werden die Modifikationen und Komplikationen angesprochen, die sich ergeben, wenn man die Einflüsse der außenwirtschaftlichen Beziehungen einbeziehen will. In Abschnitt VI schließlich wird ein Ausblick auf die Weiterentwicklung der keynesianischen Konjunkturtheorie durch die ökonometrischen Konjunkturmodelle gegeben.
Der nachfolgende, als PDF-Datei eingestellte Artikel ist wie folgt gegliedert:
I Einleitung
II Das Hicks-Modell als erster Schritt
III Einbeziehung des Geldmarktes und flexibler Preise (Phillips-Modell)
IV Destabilisierung durch die Finanzbeziehungen: „Financial Instability Hypothesis“ von Minsky
V Der Einfluss der außenwirtschaftlichen Beziehungen
VI Ausblick
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