C.V.II. Die Diskussion über die Relevanz von Angebot und Nachfrage
The Lord gave us two eyes to watch both
demand and supply. (Paul A. Samuelson)
Einleitung
Die Weltwirtschaftskrise wurde vom Börsenkrach des Oktober 1929 ausgelöst, der sehr rasch die Investitionstätigkeit der Unternehmen dramatisch beeinträchtigte und einen Multiplikatorprozess nach unten in Gang setzte. Im Verlauf der Krise sanken Löhne und Preise, aber ähnlich stark sanken Produktion und Beschäftigung, und die Arbeitslosigkeit stieg drastisch (s. die Hauptrubrik ‚Weltwirtschaftskrise’ in der Rubrik ‚The General Theory’).
Keynes erkannte, dass der Zusammenbruch der Güternachfrage der Schlüssel zum Verständnis dieser Entwicklung ist (s. die Hauptrubrik „The General Theory“). Daher rückte er in seiner Analyse die gesamtwirtschaftliche Nachfrage in den Vordergrund. Gleichzeitig verwendete er auch eine gesamtwirtschaftliche Angebotsfunktion. Für ihn waren Angebot und Nachfrage beide wichtig; denn das wirtschaftliche Geschehen wird auf allen Märkten von Angebot und Nachfrage bestimmt. Das gilt einzel- und gesamtwirtschaftlich.
Richtig ist, dass in der Weiterentwicklung der Theorie von Keynes die Nachfrageseite wesentlich mehr Aufmerksamkeit fand als die Angebotsseite. Später, als insbesondere durch die beiden Ölpreisschocks von 1973 und 1979 die Probleme auf der Angebotsseite stärker ins Blickfeld rückten, forderten viele Ökonomen zu Recht, der Angebotsseite auf gesamtwirtschaftlicher Ebene ein größeres Gewicht zu geben. Darüber hinaus traten jedoch ‚Angebotsökonomen’ auf den Plan, die der Nachfrageseite und vor allem der Nachfragesteuerung jede Bedeutung absprachen.
Diese Position hatte zeitweise einen sehr starken Einfluss in der wirtschaftspolitischen Diskussion und hat sie in Deutschland auch heute noch, obwohl ihre theoretische Begründung sehr schwach und ihre wirtschaftspolitischen Erfolge mäßig sind, wie in Teil I kritisch beleuchtet wird. Die Nachfrageseite sollte daher nicht vernachlässigt werden, wobei dies in der deutschen Diskussion mehrheitlich noch nicht erkannt wird. Umso wichtiger ist es, dass inzwischen immer mehr ausländische Ökonomen dazu aufrufen, beide Seiten (Angebot und Nachfrage) zu beachten(Teil II).
Der nachstehende Text gliedert sich wie folgt:
I. Zum Alleinvertretungsanspruch vieler Angebotsökonomen
I.1 Zur angeblichen Wirkungslosigkeit nachfragepolitischer Maßnahmen
I.2 Begründung der Irrelevanz der Nachfrageseite – das Beispiel des Sachverständigenrates
I.3 Die wirtschaftspolitische Umsetzung der Angebotsökonomie und deren Ergebnisse
II Zur Notwendigkeit, Angebot und Nachfrage zu berücksichtigen
II.1 Zähe Diskussion in Deutschland und bei den europäischen Institutionen
II.2 Deutliche Ratschläge prominenter ausländischer Ökonomen
II.3 Rückfall in Schuldenhysterie und neoliberale Denkmuster
II.3.1 Der Rückfall
II.3.2 Makroökonomisch begründete Gegenpositionen
Nun im Einzelnen:
I. Zum Alleinvertretungsanspruch vieler Angebotsökonomen
Die Angebotsökonomen begründen ihre Position mit zwei Aussagen:
1. Maßnahmen auf der Nachfrageseite sind langfristig völlig wirkungslos und kurzfristig kaum wirksam.
2. Sie sind überdies überflüssig; denn der Markt regelt alles bestens, wenn sich die Marktkräfte nur frei entfalten können.
A.I. Zur angeblichen Wirkungslosigkeit nachfragepolitischer Maßnahmen
Die Diskussion konzentrierte sich zunähst auf die Geldpolitik, später geriet auch die Fiskalpolitik ins Visier.
I.1 Argumente zur Geldpolitik
Für diese Argumentation hatten die Monetaristen bereits vorgearbeitet: Milton Friedman (1968) als ihr prominentester Vertreter hatte bereits zu zeigen versucht, dass geldpolitische Maßnahmen nur kurzfristig die Mengen von Produktion und Beschäftigung beeinflussen können; langfristig schlagen sich diese Maßnahmen jedoch nur in den Preisen nieder. Nachgewiesen hat Friedman dies für den Fall, dass in der Ausgangssituation nur „natürliche Arbeitslosigkeit“ herrscht. Betrachtet man deren Definition genauer, entspricht sie einer Situation ohne jede nachfragebedingte Arbeitslosigkeit. Dass dann nachfragesteuernde Maßnahmen die Beschäftigung nicht erhöhen können, ist eigentlich unstrittig, aber nicht das zu lösende Problem. Dieses lautet vielmehr: Was kann getan werden, wenn gesamtwirtschaftlicher Nachfragemangel und nachfragebedingte Arbeitslosigkeit herrschen, so wie in Deutschland, wo die Schwäche der Binnennachfrage in allen Konjunkturanalysen festgestellt und beklagt wird.
Im nächsten Schritt wurde dann auch die kurzfristige Wirksamkeit angezweifelt. Für die Geldpolitik lieferte Friedman in Vorbereitung darauf das Argument, die Wirkungen der Geldpolitik seien mit sehr variablen Wirkungsverzögerungen behaftet; es sei daher unsicher, ob sie zum gewünschten Zeitpunkt wirkten oder nicht erst dann, wenn sie bereits wieder unerwünscht sind. Seine Berechnungen waren allerdings sehr dubios (s. Rühmann, 1980). Daher sind die Wirkungsverzögerungen zwar ein Argument gegen den Versuch einer konjunkturpolitischen Feinsteuerung, nicht aber gegen eine mittelfristig orientierte Nachfragepolitik, da sie nicht deren Wirksamkeit selbst in Frage stellt, sondern nur ihre zeitliche Verteilung.
Im entscheidenden dritten Schritt nutzten Anhänger des Monetarismus die Hypothese von Muth (1961) für die makroökonomische Analyse, wonach rationale Akteure auch rationale Erwartungen bilden, indem sie bei ihrer Erwartungsbildung ihre Informationen über ihnen relevant erscheinende Größen sowie über ihre ökonomische Umwelt einbeziehen. Dafür müssen die Akteure über eine Theorie verfügen, die ihnen sagt, wie die von ihnen berücksichtigten Größen auf die zu prognostizierende Variable einwirken. Durch die kühne Annahme, die Akteure würden dafür ausschließlich die monetaristische Theorie einschließlich der Annahme ständig geräumter Märkte verwenden, leiteten Lucas (1972) und Sargent/Wallace (1975) für die Geldpolitik die Vorhersage ab, bei rationalen Er-wartungen werde eine restriktive oder expansive Geldpolitik auch kurzfristig keine mengenmäßigen Auswirkungen haben, sondern nur auf die Preise wirken.
Die meisten ökonometrischen Modelle prognostizierten seinerzeit jedoch mengenmäßige Auswirkungen. Deshalb formulierte Lucas (1973) die sog. Lucas-Kritik an ökonometrischen Modellen: Er verwies darauf, es müsse bei der Beurteilung der Wirkung wirtschaftspolitischer Maßnahmen berücksichtigt werden, dass diese bei rationalen Akteuren zu Verhaltensänderungen führen. Daher seien Prognosen aufgrund von Verhaltensgleichungen, die aus Daten der Vergangenheit gewonnen werden, unzuverlässig oder gar unzulässig. Dieser Kritik wird jedoch inzwischen Rechnung getragen, indem Erwartungsgrößen in die Prognosemodelle eingefügt werden.
I.2 Argumente zur Fiskalpolitik
Die Wirksamkeit der Fiskalpolitik ist bereits dann eingeschränkt, wenn für die Konsumnachfrage der privaten Haushalte die permanente Einkommenshypothese von Friedman gilt. Diese Hypothese besagt, dass die Haushalte ihren Konsum im Wesentlichen nur an solche Änderungen des Einkommens anpassen, die sie für dauerhaft halten. Wird daher eine Steuersenkung nur befristet gewährt, so dass die Haushalte in der Rezession nur vorübergehend bei gegebenem Bruttoeinkommen über ein höheres Einkommen verfügen können, dann reagieren die Haushalte nur wenig, weil sie wissen, dass diese Erhöhung ihres verfügbaren Einkommens nur vorübergehend ist.
Die empirischen Daten zeigen allerdings, dass der private Konsum sehr stark mit dem tatsächlichen verfügbaren Einkommen variiert. Beide Größen weisen eine „relativ hohe Korrelation“ auf (Forschungsinstitute, 2006, S. 264). Dies spricht dafür, dass die Haushalte auf Änderungen des verfügbaren Einkommens auch dann stark reagieren, wenn sie die Änderung nur für vorübergehend halten. Sie werden sich dann zwar keine dauerhaft höheren Konsumausgaben aufladen, indem sie z.B. eine größere Wohnung kaufen oder mieten, aber sie werden Ausgaben tätigen, die sie dann, wenn ihre verfügbaren Einkommen sinken, wieder reduzieren können.
Eine noch stärkere Einschränkung der Wirksamkeit fiskalpolitischer Maßnahmen wird von einigen Ökonomen mittels der sog. Ricardianischen Äquivalenz behauptet. Die Überlegung ist die folgende: Bei defizitfinanzierten höheren Staatsausgaben antizipieren die heutigen Steuerzahler, dass sie später höhere Steuern werden zahlen müssen, um die staatlichen Zinszahlungen zu finanzieren. Dadurch wird ihr künftiges verfügbares Einkommen und damit ihr möglicher zukünftiger Konsum verringert. Um ihren Konsum über die Zeit zu glätten, würden sie daher bereits heute ihren Konsum reduzieren, um aus den damit erzielten Ersparnissen später die zusätzlichen Steuern zahlen zu können. Ricardo (1821) hatte in der Tat darauf hingewiesen, dass es bei nüchterner Betrachtung und genügend langem Zeithorizont für den Durchschnitt der Haushalte gleichwertig (äquivalent) ist, ob der Staat bestimmte zusätzliche Ausgaben durch Steuern oder durch Kreditaufnahme finanziert: Zwar verringert sich bei Kreditaufnahme das aktuelle verfügbare Einkommen nicht, aber die Zinsen, die der Staat zahlen und die Steuerzahler aufbringen müssen, reduzieren über die Laufzeit des Kredits das verfügbare Einkommen der Steuerzahler genauso stark (herabdiskontiert auf die Gegenwart), wie die heutige Steuerzahlung dies tun würde.
Ricardo fügte dieser Überlegung jedoch sofort hinzu, dass die Haushalte so nicht empfinden, sondern das Gefühl haben, dass sie wohlhabender sind als bei sofortiger Steuerzahlung, obwohl dies in langfristiger Sicht nicht der Realität entspricht. Hinzu kommt: Selbst wenn der einzelne Steuerzahler die Ricardianische Überlegung anstellt, weiß er nicht, inwieweit er individuell von künftigen höheren Steuern belastet werden wird, da ihm unbekannt ist, welche Steuern der Staat erhöhen wird, um die Zinsen zu zahlen, und in welchem Umfang die Erhöhung ihn betreffen wird. Es ist also kein Wunder, dass sich empirisch die Ricardianische Äquivalenz nicht als dominante verhaltensleitende Maxime ergibt (Muscatelli u.a., 2004). So konzediert auch die EZB, dass sich im Konjunkturverlauf die automatischen Stabilisatoren, die sich in Defiziten in der rezessiven Phase niederschlagen, für die Glättung von Produktions- und Nachfrageschwankungen als wirksam erwiesen haben (EZB, 2005, S. 71).
Knapp, deutlich und verständlich hat eine interdisziplinäre, von der „Akademie der Wissenschaften Leopoldina“ eingesetzte interdisziplinäre Arbeitsgruppe die Argumente für einen flexiblen Einsatz der Staatsfinanzen und eine starre Schuldenbremse zusammengetragen und positiv bewertet (s. … sowie als Kurzfassung Haltfrerich (2015)).
I.2 Begründung der Irrelevanz der Nachfrageseite – das Beispiel des Sachverständigenrates
Während bis dahin noch über die größere oder geringere Wirksamkeit von Nachfrageänderungen diskutiert wurde, erfolgt mit dem Übergang zur Angebotsökonomie ein radikaler Schwenk: Die Angebotsökonomen lassen sich nicht mehr in Diskussionen über die Wirksamkeit der Geld- und Fiskalpolitik verstricken, sondern behaupten schlicht, diese sei überflüssig, weil der Markt alle Dinge optimal regele, wenn man nur die Marktkräfte sich frei entfalten ließe.
In Deutschland vollzog der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung im Jahresgutachten 1977 diesen grundlegenden Wechsel, den er im Jahresgutachten des Vorjahres vorbereitet hatte. Seine Argumentation sei hier beispielhaft vorgestellt. Für seine Angebotsposition hat der Sachverständigenrat das Say‘sche Theorem wiederbelebt, demgemäß sich „im Zusammenspiel der Vielen das Angebot seine Nachfrage schafft“. Diese Aussage hatte er in Zi. 241 des Jahresgutachtens 1977 so begründet:
„Die dauerhaften Impulse für wirtschaftliche Tätigkeit müssen jedoch von der einzelwirtschaftlichen Basis ausgehen, von der unternehmerischen Nutzung rentabel erscheinender Produktionschancen. Dabei wird Arbeit nachgefragt und Einkommen geschaffen, woraus dann Nachfrage nach Gütern entsteht. Im Zusammenspiel der Vielen schafft so das Angebot seine Nachfrage“.
Dabei blieb auch dem Rat nicht verborgen, dass das Angebot und damit die Nachfrage damals nicht das Vollbeschäftigungsniveau erreichten:
„Gegenwärtig ist nicht für jeden, der zu arbeiten wünscht, ein Platz am Markt. Weil nicht genügend Angebot rentabel erscheint, mangelt es auch an Einkommen und an wirksamer Nachfrage. Als autonome Ursache des Beschäftigungsproblems kommt die Angebotsseite insbesondere dann ins Spiel, wenn Investitionsrisiken, Anpassungshemmnisse im Struk-turwandel und hohe Produktionskosten das Ertragskalkül so stark belasten, dass zu viele darauf verzichten, ihre Produktionsanlagen zu erweitern und zusätzliche zu schaffen.“ (ebenda, Zi. 242)
Ein Nachfragemangel wird als autonome Ursache ausgeschlossen, denn die Nachfrage resultiert nur aus dem Angebot. Deshalb auch die anschließende wirtschaftspolitische Aussage:
„Eine Nachfrageausweitung durch den Staat ist vor dem Hintergrund dieser Diagnose jedoch keine Therapie, die eine grundlegende Besserung der Beschäftigungslage verspricht, jedenfalls so lange nicht, wie die Angebotsprobleme ungelöst bleiben.“ (ebenda)
Für den damaligen langjährigen Vorsitzenden des Sachverständigenrats, Olaf Sievert, war diese Aussage so selbstverständlich und unumstößlich, dass er in einer Darlegung der Position des Sachverständigenrates schreibt: „Dass aus Furcht vor Nachfragemangel noch nach neuen Aufgaben, etwa für den Staat, gesucht wird – man möchte es nicht für möglich halten“. (Sievert, 1980, S. 22).
Aufgrund seiner Diagnose geht der Sachverständigenrat nun auf die Suche nach Ursachen dafür, dass nicht genügend Angebot rentabel erscheint, und er wird vor allem auf dem Arbeitsmarkt fündig, denn die neoklassische Arbeitsmarktanalyse zeigt (allerdings unter der Annahme vollständiger Konkurrenz auf den Gütermärkten!), dass unfreiwillige Arbeitslosigkeit nur dann bestehen kann, wenn der Reallohn zu hoch ist und über dem gleichgewichtigen Lohnsatz liegt. Insofern kann für Sievert eine Situation kurzfristiger nachfragebedingter Unterbeschäftigung nicht anhalten, „ohne dass Rigidität der Löhne im Spiel ist, und zwar Rigidität in der Reallohn/Produktivitätsrelation“ (ebenda).
Der Einkommens-, Kaufkraft- und Nachfrageaspekt der Löhne wird nicht angesprochen. Gleiches gilt für die Verringerung staatlicher Defizite, die für den Sachverständigenrat zur Angebotspolitik dazugehört. Dazu schreibt Sievert (1980, S. 25): „Reduktion staatlicher Defizite ist wachstumspolitisch expansive Politik, mag sie auch konjunkturell, also nachfrage-seitig gesehen, kontraktiv sein“. Dieses Zitat macht noch einmal deutlich, dass die Nachfrage-seite, wenn sie überhaupt erwähnt wird, als unbedeutend und höchstens kurzfristig störend dargestellt wird.
Mit seiner Propagierung einer angebotsorientierten Politik und einer Abwendung von der Nachfrageorientierung fand der Sachverständigenrat viel Unterstützung. So hat z.B. der Wissenschaftliche Beirat beim Bundeswirtschaftsministerium (1981) wenige Jahre später ebenfalls für eine angebotsorientierte Wirtschaftspolitik geworben und die nötigen Maßnahmen in seinem Gutachten über ‚Wirtschaftspolitik bei defizitärer Leistungsbilanz’ detailliert geschildert.
Viele Angebotsökonomen leisten – um nicht einseitig zu erscheinen – der Nachfrageproblematik einen Lippendienst und schreiben scheinbar großzügig: Wenn Probleme nachfragebedingt sind, dann muss man sie auch über die Nachfrageseite zu beheben versuchen. Aber sie fügen hinzu: Unsere Wachstumsprobleme haben ihren Ursprung auf der Angebotsseite und deswegen kommt es auf diese Seite an; die Nachfrageseite ist nicht relevant .
I.3 Die wirtschaftspolitische Umsetzung der Angebotsökonomie und deren Ergebnisse
Auf der wirtschaftspolitischen Ebene wurde der Schwenk zur Angebotsseite in Form einer Angebotspolitik in den USA insbesondere von zwei Wirtschaftsjournalisten, nämlich Irving Kristol (1981) und George Gilder (1981) propagiert, und sie wurde vom Beraterteam des Präsidentschaftskandidaten Ronald Reagan zum Teil seines Regierungsprogramms gemacht. Diese angebotspolitische Konzeption konzentriert sich auf drei Punkte:
- Die Inflation ist durch eine restriktive Geldpolitik zu bekämpfen, unterstützt durch eine moderate Lohnentwicklung, wofür die Macht der Gewerkschaften reduziert werden muss.
- Der öffentliche Sektor, der als Belastung des Privatsektors angesehen wurde, soll zugunsten der Privatwirtschaft und der Privatinitiative eingeschränkt werden. Dafür sollten Steuern und Abgaben gesenkt, aber die Staatsausgaben noch mehr reduziert werden (insbesondere durch den Abbau von Sozialleistungen, aber auch durch die Reprivatisierung öffentlicher Unternehmungen), damit das Staatsdefizit deutlich zurückgeht.
- Die Spielräume der privaten Unternehmer sollen über die bereits genannten Maßnahmen hinaus durch den Abbau von Investitionshemmnissen in Form von Genehmigungsvorschriften, z.B. im Bereich der Umweltverträglichkeit und des Arbeitsschutzes, erweitert werden.
Im Vereinigten Königreich hatte der Umschwung schon gut ein Jahr früher eingesetzt, als Margaret Thatcher 1979 zur Regierungschefin gewählt wurde und auf eine angebotsorientierte Politik mit besonderer Betonung der von den Monetaristen geforderten rigiden Inflationsbekämpfung setzte.
Auch in Deutschland schwenkte die Politik (wenn auch weniger spektakulär) auf die Angebotspolitik um. Das erfolgreiche Zukunftsinvestitionsprogramm (ZIP) wurde 1980 nach vier Jahren nicht verlängert, der Abbau der Defizite im öffentlichen Haushalt erhielt Priorität. Die Deutsche Bundesbank verschärfte nach dem zweiten Ölpreisschock vom Herbst 1979 ihren restriktiven geldpolitischen Kurs.
Der angebotspolitische Kurs brachte jedoch in den beiden ‚Vorreiter’-Staaten nicht den erhofften Erfolg; insbesondere führte die restriktive Geldpolitik zu massiven Einbrüchen bei Produktion und Beschäftigung. Am schnellsten reagierte darauf die US-amerikanische Notenbank: Bereits im Oktober 1982, als sich abzeichnete, dass der deutliche Rückgang der Inflation seit Beginn der neuen Politik zu einem schrumpfenden BIP (1982: – 2,2 %) und einer von 7,2 % (1980) auf 9,7 % erhöhten Arbeitslosenquote beigetragen hatte, schwenkte sie auf eine expansive Geldpolitik um, um auf der Nachfrageseite Investitionen zu ermuntern. Auch in Großbritannien gelang die angestrebte Eindämmung des Geldmengenwachstums nicht. Dazu passend haben sich in den USA in der Konjunkturanalyse die ‚New Keynesian Economics’ weitgehend durchgesetzt, in denen angesichts wenig flexibler Löhne und Preise den Nachfrageschwankungen und ihrer Steuerung durch Geld- und Fiskalpolitik ein entscheidender Einfluss auf Produktion und Beschäftigung zugemessen wird.
II. Zur Notwendigkeit, Angebot und Nachfrage zu berücksichtigen
II.I Zähe Diskussion in Deutschland und bei den europäischen Institutionen
Während in den USA und in Großbritannien die Wirtschaftspolitik nach den Erfahrungen mit einseitiger Angebotspolitik zu einer gleichzeitigen Berücksichtigung von Angebot und Nachfrage zurückkehrte und entsprechende Erfolge in der Wirtschaftspolitik erzielte, verharren im Euroraum die EZB und die meisten fiskalpolitischen Akteure weiterhin in ihrer angebotsfixierten Denkweise. So berücksichtigt die EZB bei ihrer Geldpolitik fast nur das Ziel der Preisstabilität, und in der Fiskalpolitik steht – orientiert am Europäischen Wachstums- und Stabilitätspakt – die Senkung der Budgetdefizite im Vordergrund. Die in Lissabon von den europäischen Regierungschefs im März 2000 verabschiedete „Lissabon-Strategie“, mit der die EU bis 2010 zur dynamischsten und wettbewerbsfähigsten wissensbasierten Ökonomie der Welt gemacht werden sollte, beschränkt sich ebenfalls auf Maßnahmen auf der Angebotsseite und blieb – ganz abgesehen von ihrer schleppenden Umsetzung – hinter den gesetzten Zielen weit zurück (Volz, 2006); denn einige von diesen (vor allem die Beschäftigungsquoten) hängen von der makroökonomischen Entwicklung ab.
Immerhin formulierte die Bundesregierung in ihrem Jahresbericht 2000 in ihrer Stellungnahme zum Jahresgutachten 1999 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in Ziffer 170 ihre Position differenzierter:
„Sie (die Bundesregierung – J.K.) teilt nicht die Auffassung des Rates, dass die gegenwärtige Beschäftigungskrise in Deutschland ausschließlich auf Funktionsmängel in der marktwirtschaftlichen Anpassung zurückzuführen ist, dass folglich Angebotspolitik die einzig wirksame Politik sei. Die Bundesregierung ist der Auffassung, dass der Aufschwung auf dem deutschen Arbeitsmarkt in den vergangenen Jahren durch ein Zusammenwirken von ungünstigen gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und einer unzureichenden Anpassungsfähigkeit der Märkte behindert wurde. Daher setzt die Politik der Bundesregierung sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite an, wie übrigens auch die Politik in Ländern mit erfolgreicher Beschäftigungsentwicklung.“
Auf europäischer Ebene ist der ‚Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss’ (EWSA) in dieser Richtung noch deutlicher geworden. In seiner Stellungnahme zum Thema „Grundzüge der Wirtschaftspolitik 2003 – 2005“ schreibt er in Ziffer 1.4:
„Der EWSA ist – im Unterschied zu Kommission und Rat – der Ansicht, dass nur durch eine grundlegende Neuorientierung der Wirtschaftspolitik, insbesondere der makroökonomischen Politik, die innereuropäischen Blockaden für einen nachhaltigen und weiter tragenden konjunkturellen Aufschwung beseitigt werden können. Die EU muss sich auf ihre internen Kräfte stützen, um die europäische Wirtschaft wieder auf einen Pfad des Wachstums und der Vollbeschäftigung zu bringen. Dazu bedarf es einer aktiven, auf Expansion gerichteten, koordinierten Wirtschaftspolitik, welche die makroökonomischen Kreislaufzusammenhänge berücksichtigt. Zu einer solchen ausgewogenen makroökonomischen Politik mit dem erklärten Ziel der Vollbeschäftigung gehört neben kostensenkenden Maßnahmen auf der Angebotsseite vor allem eine Stärkung der effektiven Nachfrage.“
Das Beharren vieler Ökonomen auf der Angebotsfixiertheit ist angesichts der Ergebnisse rein angebotsorientierter Wirtschaftspolitik erstaunlich, umso mehr, als im Euroraum und besonders in Deutschland die Schwäche der Binnennachfrage inzwischen überall thematisiert wird. So überschreibt der Sachverständigenrat sein Jahresgutachten 2004 mit „Erfolge im Ausland – Herausforderungen im Inland“. Mit der Begründung der damit angesprochenen schwachen Binnen-Nachfrage tut sich die Ratsmehrheit schwer. Dabei ist deutlich, dass in Deutschland die verbesserten Angebotsbedingungen (sinkende Lohnstückkosten, niedrige Zinsen, steigende Gewinne) bis 2005 nicht zu höheren Anlageinvestitionen führten. Dies liegt vor allem daran, dass die Unternehmen keine genügend positiven, von steigender Nachfrage ausgelösten Absatzerwartungen haben, die sie veranlassen, ihre Kapazitäten zu erweitern. Die Unternehmen teilen zu Recht nicht die vom Say’schen Gesetz genährte Hoffnung, ihr zusätzliches Angebot schüfe sich die entsprechende Nachfrage selbst. Für den einzelnen Unternehmer und seine Investitionen gilt dies sowieso nicht, es gilt aber auch nicht für die Unternehmen als Aggregat; denn durch die Produktion zusätzlichen Angebots entsteht zwar zusätzliches Einkommen in gleicher Höhe. Aber wie viel Nachfrage daraus entfaltet wird, ist ungewiss. Der zusätzliche Konsum ist stets geringer als das zusätzliche Einkommen; ob die „Lücke“ durch weitere zusätzliche Investitionen geschlossen wird, ist ungewiss und umso weniger wahrscheinlich, je höher die unausgelasteten Sachkapazitäten in der Volkswirtschaft sind.
II.2 Deutliche Ratschläge prominenter ausländischer Ökonomen vor der Finanzkrise 2007/8
Während schon vor der Finanzkrise die deutschen Ökonomen in ihrer großen Mehrheit bei ihrer einseitiger Angebotssicht verharren, treten dieser einseitigen Sichtweise immer wieder prominente ausländische Ökonomen in Memoranden oder Einzelschriften entgegen; sie versuchen, auch in den europäischen Institutionen und in den Mitgliedstaaten – vor allem in Deutschland – einem ausgewogenen oder „beidhändigen“ Ansatz zum Durchbruch zu verhelfen. Die wichtigsten Texte seien im Folgenden in der zeitlichen Abfolge ihres Erscheinens kurz vorgestellt:
1. Blanchard, Oliver u.a. (1995), Spanish Unemployment: Is there a Solution? London (CEPR). Erarbeitet von 11 Autoren, darunter neben Blanchard auch Charles Bean, Edmond Malinvaud, Dennis Snower, Robert Solow. Daraus zitiere ich folgende Passage (S. 5):
„Demand and supply policies naturally complement each other. A commitment of macroeconomic policies to sustain growth makes supply-side reforms easier to implement. Opposition to reductions in lay-off restrictions decreases in a buoyant labour market. Social pacts are easier to achieve and to respect when total output is growing steadily.
Supply-side reforms, in turn, make demand policies more likely to succeed. Only the implementation of such reforms can convince markets, especially financial markets, that demand expansions will lead to lower unemployment, not higher inflation. Absent such beliefs, demand policies, whether fiscal or monetary, are likely to be much less effective, or even to have perverse effects.”
Bean, Charles (1997), The Role of Demand-management Policies in Reducing Unemployment. In Snower, Dennis u.a. (Hrsg.): Unemployment Policy. Government Options for the Labour Market. Cambridge (Cambridge University Press). , S. 83-115. Bean schreibt (S. 96):
“I am in favour of a ‘two-handed’ approach in which expansionary aggregate demand policies are adopted alongside the necessary improvements to supply – in other words a broadly accommodating approach.”
Modigliani, Franco u.a. (1998), An Economists’ Manifesto on Unemployment in the European Union. BNL Quarterly Review No. 206. Aus dem ‘Forword’:
“This Manifesto challenges a pernicious orthodoxy that has gripped Europe’s policy makes. It is that demand and supply side policies must have different aims, that a limited number of supply side policies are to be devoted to fighting unemployment, and that demand management (and particularly monetary policy) is to be devoted solely to fighting inflation.
We will divide the proposed actions into those bearing on the revival of aggregate demand (demand policies) and those addressed to the reform of the labour and product markets and the system of benefits for the unemployed (supply policies). But we stress form the very beginning that we regard our proposals as strictly complementary with one another. Each proposal, applied in isolation, may produce little or even perverse effects, while the simultaneous application can be counted upon to yield the desired outcome. This holds in particular with respect to the relation between demand and supply policies.”
Dieses Manifest wurde u.a. von Franco Modigliani, Dennis Snower und Robert Solow erarbeitet und von weiteren ca. 20 ausländischen Ökonomen (darunter Paul Samuelson) unterstützt.
Krugman, Paul (1998), The Return of Demand-Side Economics. Vortrag an der FU Berlin.
Krugman demonstriert die Rückkehr der nachfrageorientierten Politik an den Krisen in verschiedenen asiatischen Ländern.
Solow, Robert (2000), Unemployment in the United States and in Europe. ifo Studien, Heft 1, S. 1-12. Zitat aus dem ‘Summary’ (S. 12):
“In Europe, high and persistent unemployment is usually attributed entirely to labor-market rigidity. The only remedy seriously discussed is deregulation of the labor market. This essay argues that there are two further sources of high unemployment in Europe: over-regulation and weakness of competition in goods markets, and an excessively contractionary combination of fiscal and monetary policy. Opposition to demand-oriented policy is reinforced by biased measurement of the gap between current and “potential” output and – related to this – the belief that a market economy can deviate only trivially from a satisfactory equilibrium. A combination of increased flexibility in labor and goods markets and demand stimulus would be more effective and fairer than either one by itself.”
Steinherr, Alfred (2000), Europe’s Unemployment: No Policy Issue?, ifo Studien, Heft 1, S 123-137. Im Summary (S. 136) formuliert Steinherr (Ein deutscher Ökonom, der bis vor kurzem viele Jahre lang bei der European Investment Bank in Basel tätig war):
“Most Europeans know fairly well the situation of unemployment in their own countries, but the diversity across Europe is such that it may be useful to have a look at that. That’s the first point. The second is that there is something common to all countries participating in the EMS as an explanatory factor of unemployment. This common factor resides in the restrictive monetary and fiscal policies engendered by the convergence process leading to EMU. Then the paper goes beyond the sterile discussion for employment stimulation about whether one should favour demand policies or supply policies and makes the obvious point that both are interdependent and therefore both matter. Finally, the paper focuses in investment because investment plays quite an essential role in the employment creating process.”
Im Jahr 2004 veranstaltete das Münchner CESifo-Institut eine Konferenz zum Thema „Revival of Aggregate Demand-Policies“. Die Beiträge dazu sind im Heft 4/2005 der „Economic Studies“ dieses Institutes abgedruckt. Der abschließende Beitrag von F. van der Ploeg ist allerdings zu Recht mit „Back to Keynes?“ überschrieben; denn er zeigt, wie weit die Modellwelt der eingeladenen internationalen Wissenschaftler noch von Keynes’ Theorie entfernt sind. Dort fehlten immer noch Vorratsveränderungen, Kreditrationierungen und die Möglichkeit von Konkursen, und die Modelle erlaubten es nicht, Mengenrationierung zu berücksichtigen und die Arbeitslosigkeit als ein „catastrophic event“ zu behandeln. Van der Ploeg beendet einen „Abstract“ daher mit der Feststellung (S. 777): „The macroeconomics based on the New Keynesian Phillips curve have quite a way to go before the quintessential Keynesian features are captured“.
In dem Sammelband von R.Schettkat und J.Langkau (Hrsg.), „Aufschwung für Deutschland. Plädoyer international renommierter Ökonomen für eine bessere Wirtschaftspolitik.“ (Bonn, Dietz-Verlag, 2007) findet man mehrere ausführliche, wichtige Stellungnahmen. Darin fordert u.a. der Nobelpreisträger Robert Solow “die Beschränktheit der makroökonomischen Diskussion überwinden“. Der belgische Ökonom Paul de Grauwe weist nach, dass Geldpolitik dauerhafte reale Wirkungen hat, die die Zentralbanken berücksichtigen sollte; die englischen Ökonomen Wendy Carlin und David Soskice beleuchten die Zusammenhänge zwischen „Reformen makroökonomischer Politik und Wirtschaftsentwicklung in Deutschland“. Weitere Autoren widmen sich bestimmten notwendigen Reformen auf der Angebotsseite, z.B. um die Bildungsergebnisse zu verbessern und die Erwerbsbeteiligung der Frauen zu erhöhen.
Ein Aufruf, unterzeichnet von Gerhard Illing (München), Robert Solow (MIT) und Paul de Grauwe (Leuven) plädiert für eine aktive nationale, am besten europaweit koordinierte Fiskalpolitik im Euroraum, da eine nationale Geldpolitik nicht mehr zur Verfügung steht. Der Aufruf (im Internet:
https://www.sfm.vwl.uni-muenchen.de/makropolitik/makropolitik.pdf)
kritisiert die von europäischen Stabilitäts- und Wachstumspakt geforderte Haushaltsdisziplin als „von Prinzip her fehlerhaft und auch in der Anwendung kontraproduktiv“. Die Unterzeichner lehnen diesen „Frankfurt-Brüssel-Konsens“ nachdrücklich ab.
10.Die „Presidential Adress“ von George Akerlof
Weltweites Aufsehen erregte in der Wirtschaftwissenschaft jüngst die „Presidential Adress“ des Vorsitzenden der „American Economic Association“, George Akerlof, auf der Jahrestagung dieser Gesellschaft. Diese Rede liegt inzwischen gedruckt vor („American Economic Review“, Vol. 97, 2007, S. 5-36). Sie trägt den zurückhaltenden Titel „The Missing Motivation in Macroeconomics“. In seinem Beitrag zeigt Akerlof, dass fünf zentrale Postulate der nichtkeynesianischen „mainstream economics“ nur Bestand haben, wenn man die Präferenzen der Entscheidungsträger (Unternehmen und Haushalte) sehr eng definiert und wichtige Elemente ihrer Motivation außer Acht lässt. Akerlof bezieht sich dabei auf Wertvorstellungen und Normen, an denen sich Konsumenten und Investoren orientieren, die aber in den auf eng definierte ökonomische Argumente beschränkten Nutzenfunktionen des Mainstream nicht aufzutauchen pflegen.
Akerlof zieht dann realistische Wertvorstellungen und Normen in die Analyse ein; er zeigt, dass man dann zu makroökonomischen Aussagen gelangt, die wichtige Reste frühen keynesianischen Denkens enthalten, und dass fünf zentrale Neutralitätspostulate des Mainstream nicht haltbar sind (S. 6/7):
– A realistic norm regarding consumption behaviour will make consumption directly dependent on current income, in violation of the neutrality of consumption given wealth;
– A realistic norm will make investment directly dependent on cash flow, in violation of Modigliani-Miller;
– A realistic norm will make wages and prices dependent on nominal considerations and thus violate natural rate theory;
– A realistic norm will make income and employment dependent on systematic monetary policy, and thus violate rational expectations theory; and
– A realistic norm will make current consumption dependent on the current generation’s social security receipts, in violation of Ricardian equivalence.
Akerlof zieht daraus den Schluss, dass die frühen Keynesianer einen großen Teil des Wirkens des ökonomischen Systems richtig erfasst haben, in einer Weise, die von den fünf Neutralitätspostulaten geleugnet wird.
In der Zeitschrift „Challenge“ (im Juli/August-Heft 2007,50.Jahrgang, S.5-16) hat Akerlof seine Thesen für ein breites Publikum in einem Interview erläutert. Das Interview ist überschrieben: „A New Case for Keynesianism“.
Die letzte Frage-Antwort-Sequenz lautet:
Frage: In sum, then?
Antwort: The Keynesians basically got it right.
II.3 Rückfall in Schuldenhysterie und neoliberale Denkmuster
In der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise antworteten fast alle Industriestaaten auf den Einbruch von Produktion und Beschäftigung mit einer expansive Geld- und Fiskalpolitik. In Deutschland gehörte dazu, die Abwrackprämie für ältere PKW’s. Gleichzeitig wurde die Nachfrage durch großzügige Regelungen zur Kurzarbeit gestützt. Da – relativ zum Rückgang der Produktion – nur wenige Arbeitskräfte entlassen wurden, brauchten die Arbeitnehmer ihren Konsum nicht drastisch reduzieren.
Es schien also vorübergehend, dass die Argumente für den beidhändigen Ansatz nicht völlig ungehört verhallen und dass auch von solchen Ökonomen, die nicht zu den unerschütterlichen Keynesianern zu rechnen sind, die sich in Deutschland jetzt zum Teil in der Keynes-Gesellschaft zusammenfinden, die Notwendigkeit anerkannt wird, die Nachfrageseite zu berücksichtigen.
II.3.1 Der Rückfall
Die Überwindung des von der Finanzkrise 2007/8 ausgelösten Einbruchs von Produktion und Nachfrage durch keynesianisch inspirierte Maßnahmen führte jedoch nicht dazu, dass auch die Nachfrage in der Wirtschaftspolitik gebührend berücksichtigt wurden. Vielmehr wurde die mit der expansiven Fiskalpolitik verbundene höhere Staatsverschuldung benutzt, um diese isoliert zur Ursache der Wirtschaftskrise (insbesondere in den Staaten Südeuropas) zur Erklärung. Gleichzeitig wurde die einzelwirtschaftlich plausible Ansicht der „schwäbischen Hausfrau“, dass ein Haushalt auf Dauer nicht mehr ausgeben könne, als er einnimmt, fälschlich auf die Gesamtwirtschaft übertragen.
Unter Ausblenden jedweder Kreislaufzusammenhänge und damit der Nachfrageseite versucht seitdem vor allem in der Euro-Zone die Wirtschaftpolitik, die staatliche Neuverschuldung und den Bestand an Staatverschulden einseitig durch eine rigorose Konsolidierungspolitik zu reduzieren. Dabei wurde nicht berücksichtigt, dass sowohl die Kürzung von Staatsausgaben als auch die Erhöhung von Steuern und Sozialabgaben das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte und der Unternehmen verringern, was diese veranlasst, ihre Ausgaben ebenfalls zu reduzieren. Dies hat zur Folge, dass der Staat weniger einnimmt (als erstes fällt weniger Mehrwertsteuer an) und – sobald die Unternehmen wegen der rückläufigen Nachfrage nach ihren Produkten Arbeitnehmer entlassen, kürzer arbeiten lassen oder ihnen die Löhne kürzen – das Lohnsteueraufkommen sinkt.
Dieser fatale Wettlauf zwischen sinkenden Staatsausgaben und daraufhin ebenfalls sinkenden Staatseinnahmen führt dazu, dass die Budgetdefizite sich trotz aller Konsolidierungsbemühungen nicht verringern.
Eine derartige Entwicklung wurde von vielen Autoren verharmlost, indem behauptet wurde, der negative Multiplikatoreffekt (s. zu diesem auch den Abschnitt B der Rubrik B.II (Kernaussagen der „General Theory“) sei kleiner als Eins, sodass die Budgetdefizite auf jeden Fall zurückgehen. Inzwischen ermittelte Oliver Blanchard bis 2015, Chefökonomen des Internationalen Währungsfonds (IMF), zusammen mit D. Leigh in Blanchard Leigh (2013), dass viele Ökonomen und Berater sich hier total verschätzt haben und der Multiplikatoreffekt in der Eurozone deutlich kontraktiver gewirkt hat als angenommen (s. zu diesen Berechnungen und Analyse im Einzelnen Illing/ Watzka (2014) sowie dem IMK-Report Nr 92 vom April 2014.
II.3.2 Makroökonomisch begründete Gegenpositionen
Von den US-amerikanischen Ökonomen findet in Deutschland Joseph Stiglitz, Nobelpreisträger, Professor an der Columbia University (New York) am meisten Beachtung. Stiglitz war von 1997 bis 2000 Chefvolkswirt der Weltbank und von 2011-2014 Präsident der „Internat. Ec. Ass“. Seine Bücher, die sich an breites Publikum wenden, werden regelmäßig ins Deutsche übersetzt. Genannt seien:
- Die Schatten der Globalisierung. Berlin (Siedler) 2002
- Die Chancen der Globalisierung. Berlin (Siedler) 2006
- Im freien Fall. Vom Versagen der Märkte zur Neuordnung der Weltwirtschaft. München (Siedler) 2010
- Der Preis der Ungleichheit. Wie die Spaltung der Gesellschaft unsere Zukunft bedroht. München (Siedler) 2012
Ähnlich große Aufmerksamkeit erreicht Paul Krugman, Nobelpreisträger, Professor an der Princeton University, z.B. mit den Büchern „Die neue Weltwirtschaftskrise“ (Frankfurt/ Main 2009) und „End the Crisis now“ (in Deutsch unter dem verunglückten Titel „Vergesst die Krise. Warum wir jetzt Geld ausgeben müssen“ (Frankfurt 2012) veröffentlicht, sowie mit seinen regelmäßigen Kolumnen in der Zeitschrift NewsWeek (https://www.newsweek.com/search/site/paul%2520krugman).
International bekannt ist auch Jeffrey Sachs, Professor an der Columbia University (New York). Bis 2002 war Sachs Professor an der Harvard University. Er beriet seit den 1980er Jahren weltweit Regierungen in Entwicklungsstrategien, nach 1989 insbesondere ehemals sozialistische Länder, wie z.B. Polen und Russland. Seit 2002 ist Sachs Direktor des „Earth Institute“ an der Columbia University (New York). Er forscht und berät die UNO und andere Institutionen insbesondere in Fragen der Armutsbekämpfung und der Umweltpolitik. Zu diesen Themen hat Sachs drei Bücher publiziert, die auf der Bestseller-Liste der New York Times stehen, nämlich „The End of Poverty (2005), Common Wealth: Economics for a Crowded Planet (2008) und „The Price of Civilisation.“ 20xy Sachs schreibt viele Beiträge in Zeitungen und Zeitschriften, wie z.B. eine „Bitte an Deutschland, klüger gegenüber Griechenland zu handeln als bisher“ (Süddeutsche Zeitung vom 18./19.07.2015).
Gewicht haben in den USA auch die Äußerungen von Lawrence Summers, Vorsitzender des Council of Economic Advisers des US-amerikanischen Präsidenten von 2009-2011. Summers bekleidete viele weitere öffentliche Ämter. So war er:
1995-99 stellvertretender Finanzminister, anschließend bis 2001 Finanzminister unter Präsident Bill Clinton
2001-06 Präsident der Harvard University
2009-2011 Vorsitzender des Council of Economic Advisers.
Seine Position kann man z.B. dem Artikel „Have we entered an Age of Secular Stagnation?“ IMF Economic Review, Vol. 63 (Mai 2015), S. 277-280, entnehmen.
Einschlägig bekannt ist auch Barry Eichengreen, Professor an der Berkeley University of California. Er hat vor allem über Wirtschaftskrisen geforscht. In Deutschland ist sein Buch „Vom Goldstandard zum Euro. Die Geschichte des internationalen Währungssystems“ in Berlin bei Wagenbach 2000 erschienen.
In Deutschland setzen sich für eine kombinierte Angebots- und Nachfragepolitik vor allem die folgenden Autoren und Institutionen ein. Sie fordern eine Kombination von (mittelfristiger!) Konsolidierungspolitik und Programen und Maßnahmen zur Förderung privater und öffentlicher Investitionen:
Das von Gustav Horn geleitete „Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung“ im Rahmen der Hans-Böckler-Stiftung. Dieses Institut veröffentlicht fortlaufend IMK Reports, Working Paper, Policy Briefe und Studies (https://www.boeckler.de/index_imk.htm).
Die Abteilung „Wirtschafts- und Sozialpolitik“ der Friedrich-Ebert-Stiftung. Sie veröffentlicht regelmäßig die Reihen WISO direkt“ und „WISO Diskurs, zu finden unter: https://www.fes.de/wiso/content/publikationen.php.
Der bei der Friedrich-Ebert-Stiftung angebundene „Kocheler Kreis für Wirtschaftspolitik“ organisiert 2x jährlich Tagungen, in denen Wirtschaftswissenschaftler und Politiker miteinander diskutieren.
Die Keynes-Gesellschaft, die sich mit der Theorie von Keynes und den daraus abzuleitenden wirtschaftspolitischen Strategien befasst und mit ihrem jährlichen Preis für Publizistik Journalisten auszeichnet, die in ihre Analyse auch keynesianische Überlegungen und Einsichten einbeziehen.
Neuerdings finden in den DIW-Wochenberichten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) keynesianisch inspirierte Kreislaufzusammenhänge wieder Beachtung nachdem dort Marcel Fratscher Präsident geworden ist. Siehe z.B. den Wochenbericht 26/2013 vom 24.6.2013 mit dem Titel „Investitionen für mehr Wachstum – Eine Zukunftsagenda für Deutschland“. Dort wird festgestellt (S. 18): Die große Schwäche Deutschlands sind die fehlenden Investitionen“ und „Deutschland ist über die letzten 15 Jahre nur sehr mäßig gewachsen“, begleitet von einer „sehr enttäuschenden Lohnentwicklung“. Hervorhebenswert ist auch der Beitrage von Fratscher/ Fichtner/ Gornig: Eine Investitionsagenda für Europa. DIW Wochenbericht Nr. 27/2014, S. 631-34.
Eine wichtige Rolle in der wirtschaftswissenschaftlichen Diskussion in Deutschland und auch im Ausland spielen die Vorträge und Diskussionen auf den alljährlichen Tagungen des „Forschungsnetzwerks Macroeconomics and Macroeconomic Policy“ (FMM). Die interessantesten Vorträge werden jedes Jahr in englischer Sprache veröffentlicht. Nähere Informationen findet man unter https://www.boeckler.de/index_netzwerk-makrooekonomie.html
Insbesondere folgende Einzelpersonen versuchen, in Deutschland den Kreislaufzusammenhängen wieder Gehör zu verschaffen:
Heiner Flassbeck, bis vor kurzem Direktor in der United Nations Conference of Trade and Development (UNCTAD) und vorher beim DIW tätig, schreibt fast täglich in seinem Blog “Flassbeck-Economics” https://www.flassbeck-economics.de/. Außerdem veröffentlicht er Artikel (zusammen mit F. Spieker): Der Staat als Schuldner Quadratur des Bösen? Wirtschaftsdient, 95. Jg, Juli 2011, S.472-480
Peter Bofinger argumentiert seit 2004 mit seinen Minderheitsvoten gegen die neoklassischen, angebotsorientierten Analysen und wirtschaftspolitischen Empfehlungen der Mehrheit des Sachverständigenrats und leistet damit wertvolle Hilfestellungen für die wirtschaftspolitische Diskussion.
Thomas Fricke, bis 2013 Chefredakteur für Wirtschaft bei der „Financial Times Deutschland“, schreibt einen Blog „Wirtschaftswunder“ https://neuewirtschaftswunder.de/.
Sehr lesenswert sind auch die „Nachdenkseiten“, die von Albrecht Müller, Ökonom, von 1973-1983 Leiter der Planungsabteilung im Bundeskanzleramt zu Zeiten der Bundeskanzler Willy Brandt und Helmut Schmidt, und Wolfgang Lieb (Dr. jur, von 1979-83 Mitarbeiter von Albrecht Müller, anschließend auf diversen Posten in der Landesregierung von NRW tätig, von 1996-2000 als Staatssekretär im Wissenschaftsministerium. Sehr instruktiv ist z.B. der Beitrag von Dieter Vesper, wirtschaftspolitische Ideen und finanzpolitische Praxis in Deutschland: Ist die Schuldenbremse (der Fiskalpolitik) bei Ultima Ration?
Sebastian Dullien, Professor an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (Berlin), z.B. mit: Die Eurozone nach 4 Jahren Krisenmanagement und Ad Hoc Reformen: Was bleibt zu tun? WISO-Diskurs der Friedrich-Ebert Stiftung Dezember 2014.
Gerhard Illing, Professor an der Universität München, z.B. mit: „Optionen im Euroraum“. WISO-direkt der Friedrich Ebert-Stiftung. März 2012.Hinzuweisen ist auch auf die Stellungnahme der von Akademie der Wissenschaften Leopoldina eingesetzte Arbeitsgruppe (s. oben, S.4 bzw. Haltfrerich (2015).
In der deutschen Diskussion äußert sich häufig auch der belgische Ökonom Paul de Grauwe, Professor an der Universität Louvain, z.B. in seinem schon genannten Beitrag „Monetäre Politik und reale Ökonomie“ in Schettkat/ Langkau (2007).
Auf der Ebene der internationalen Institutionen hat die OECD einen bemerkenswerten Wandel hin zu einer Analyse vollzogen, die Angebot und Nachfrage berücksichtigt. So schreibt sie in ihrem Wirtschaftsausblick von November 2012 (S.251), man müsse berücksichtigen, dass „eine Konsolidierung negative Effekte auf die Wirtschaftstätigkeit hat“. Der Chefvolkswirt der OECD, Blanchard hat dementsprechend eingeräumt, wie oben schon angeführt, dass die OECD die negativen Effekte völlig unterschätzt habe.
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