Keynes
Gesellschaft

A.II.12. Essays in Biography, London 1933
(C.W., Vol. X)

 
In diesem Band versammelte Keynes 1933 seine biographischen Essays, die er im Laufe der vorangehenden Jahre geschrieben hatte. Er unterteilte sie in:

I. Sketches of Politicians

II. Lives of Economists

III. Brief Sketches

In einer späteren Ausgabe von 1951 haben die damaligen Herausgeber in der Rubrik II die später geschriebenen Biographien über William Stanley Jevons und Mary Paley Marshall, die Frau von Alfred Marshall, dem großen Ökonomen und Lehrer von Keynes, hinzugefügt. Weitere biographische Texte wurden im Vol. X der Collected Writings einbezogen, sodass Vol X jetzt drei weitere Rubriken umfasst:

IV. His friends in King’s (darunter Frank Ramsey)

V. Two Scientists

VI. Two Memories

Die beiden Naturwissenschaftler, über die Keynes in Rubrik V schreibt, sind Newton und Einstein. Über letzteren gibt Keynes nur einige kurze Eindrücke wider, die er in einem kurzen Gespräch mit Einstein nach einem Vortrag gewann, den er in Berlin gab. Höchst aufschlussreich ist die Biographie von Sir Isaac Newton, den Keynes als „Kopernikus und Faust in einem“ charakterisiert.

In der Rubrik VI haben die Herausgeber des Vol. X (R. Kahn, R. Harrod, A. Robinson) zwei “Erinnerungsstücke” eingefügt, die Keynes im privaten Zirkel – der Bloomsbury-Gruppe – vorgetragen hat und die im Jahr 2004 in deutscher Übersetzung unter dem Titel “Freund und Feind – Zwei Erinnerungen“ im Berenberg-Verlag in Berlin veröffentlicht worden sind (mit einer informativen Einleitung von Dorothea Hauser). In dem einen Vortrag erinnert Keynes sich an Dr. Melchior, Mitglied der deutschen Delegation bei den Versailler Friedensvertragsverhandlungen, in dem anderen an seine frühen Überzeugungen.

Für Ökonomen sind unter den Biographien heute vor allem die über Thomas Robert Malthus, über William St. Jevons sowie über Alfred Marshall und dessen Frau Mary Paley Marshall sehr lesenswert. Malthus war der Gegenspieler zu Ricardo, der zu Keynes’ Bedauern „Großbritannien so vollständig eroberte wie die heilige Inquisition Spanien“. Keynes knüpfte jedoch an Malthus’ „ketzerische“ Ansichten an.

Jevons und Marshall (letzterer durchaus von den Ansichten seiner Frau beeinflusst) repräsentieren die ökonomische Lehre, in der Keynes aufwuchs und von der er sich erst durch einen „long struggle of escape“ befreien konnte.